Seit über 20 Jahren nun wird auf dem Gelände des Resozialisierunswohnheimes Köln Brück, einer Einrichtung für obdachlose Männer, Gemüse für die hauseigene Gemeinschaftsverpflegung angebaut. Es begann mit einigen Bewohnern, die sich im Rahmen tagesstrukturierender Maßnahmen bereit erklärten, den Garten mit Gemüse zu bewirtschaften. Dort, wo vorher nur Brombeeren und anderes Gestrüpp stand, wurde dieses entfernt und es entstand ein ca. 1300m² großer Gemüsegarten mit 2 Gewächshäusern. Seither wird dort also Gemüse in jeglicher Form angebaut, welches in der Küche dann verarbeitet wird und so zu einer gesunden Ernährung der Bewohnerschaft beiträgt. Wildwuchs wurde schon immer von Hand entfernt, Schädlinge meist geduldet oder aber – zumindest am Anfang- mit leichten Pflanzenschutzmitteln vertrieben. Im Laufe der Zeit entstand aus diesem kleinen Projekt ein bis heute bestehendes Arbeitsprojekt für Arbeitsgelegenheiten über das Jobcenter Köln ( sogenannte 1 Euro jobs), mit heute insgesamt 30 außerhäusigen Teilnehmern in verschiedenen Arbeitsbereichen. Darunter natürlich der Hauptanteil (11TN) im Garten und Forstbereich. Die übrigen 19 Teilnehmer verteilen sich auf die Bereiche Küche/Hauswirtschaft, Haustechnik, Renovierung und Verwaltung/Pforte.
Ebenfalls vor 20 Jahren bestand bereits ein Naturschutzprojekt des Reso Wohnheims in Zusammenarbeit mit der Stadt Köln. Hier säubern in Köln Dünnwald bis heute bis zu 4 Teilnehmer ca. 25 km Waldwege sowie einen Wildpark und Baggersee. Alles was die Spaziergänger so wegwerfen wird hier gesammelt und der fachgerechten Entsorgung zugeführt.
Ein weiteres wichtiges Projekt entstand in 1998 als Pilotprojekt, ebenfalls in Kooperation mit der Stadt Köln. In unserem Wohnheim wurde eine Holzscheitbefeuerungsanlage eingebaut. Mit dieser wird das Wohnheim seither – mit einigen Ausnahmen, wenn die Außentemperaturen unter -15°C sinken - beheizt, sowie warmes Wasser produziert. Fällt die Befeuerungsanlage einmal aus, so springt eine Gasheizung ein. Das benötigte Holz wird von unserem Arbeitsprojekt in den umliegenden Wäldern gefällt, auf exakt 1m Länge geschnitten, auf den Hof transportiert und dort gespalten. Anschließend muß es für 3 Jahre auf Poltern trocknen, bevor es Verwendung finden kann.
Die Teilnehmer erhalten bei dieser Arbeit die Gelegenheit, den Motorsägenführerschein zu erwerben. Verwendet werden überwiegend Motorsägen mit Katalysator. Als Schmierstoff wird Bio Öl verwendet. Dieses ist biologisch abbaubar und belastet so nicht die Umwelt.
Es begann mit einigen Bewohnern, die sich im Rahmen tagesstrukturierender Maßnahmen bereit erklärten, den Garten mit Gemüse zu bewirtschaften.
Im Verlauf des Projekts haben wir uns bemüht, den Anbau mehr und mehr auf chemikalienfreie, ökologische Anbauweise umzustellen. Ein Komposthaufen von bis zu 40m³ bestand ebenfalls von Anfang an. Dieser wird bei Reife mit einem selbst konstruierten Trommelsieb gesiebt und auf die Anbauflächen verteilt. Hier steht er als Nährstofflieferant den Gemüsepflanzen zur Verfügung.
Auf dem Kompost scharren seit vielen Jahren Hühner, die u.a. auch für frische Eier sorgen (vgl. Bericht Ökologische Hühnerhaltung)
Nunmehr sind wir bemüht mehr und konsequenter den ökologischen Gedanken und damit unseren Anbau zu verbessern. Dazu erhalten wir seit kurzem die Unterstützung der Landwirtschaftskammer Rheinland/Westfalen. Ein Gemüseanbauberater wird erstmals eine professionelle Anbauplanung mit uns besprechen und umsetzen, die auf Fruchtfolgewechsel und den Einsatz von ausschließlich biologischen Düngeempfehlungen sowie dem Einsatz von Nützlingen und natürlichen Mitteln gegen Pilzerkrankungen basiert. Wir freuen uns darauf.
Weiterhin wird ab sofort die Befruchtung unserer Blühgemüse und der Obststräucher durch ein Bienenvolk sichergestellt, welches auf unserem Grundstück eine Heimat finden soll. Wir konnten einen heimischen Imker von unserem Konzept überzeugen und er erklärte sich spontan bereit, zunächst einmal einen Bienenstock mit 2 Kinderstuben aufzustellen und zu betreuen. Wer weiß, vielleicht bekommen wir ja dann im nächsten Jahr auch unseren eigenen Honig.
Alle diese kleinen, beschriebenen Einzelprojekte fügen sich nun zu einem großen ökologischen Projekt zusammen, welches den natürlichen Anbau von Gemüse fördert und eine nachhaltige Bewirtschaftung unseres Grundstücks und der gesamten Einrichtung ermöglicht.
Für die Teilnehmer im Arbeitsprojekt, aber natürlich auch für die Bewohner unserer Einrichtung hat der Garten eine wichtige Bedeutung gewonnen. Viele sagen:“ Es arbeitet sich wie im Paradies“ - und wollen gar nicht mehr gehen. Sie nehmen sehr viel für ihr weiteres Leben mit und erkennen durch ihre Arbeit, dass beharrliches und nachhaltiges Handeln oftmals besser zum Ziel führen, als kurzfristiger und überhasteter Aktionismus.
Es sind noch viele Ideen in den Köpfen der Mitarbeiter und Teilnehmer vorhanden, die auf eine Umsetzung warten. Sehen wir einmal, was sich noch bewegen lässt. Wir halten Sie auf dem Laufenden.
Wer uns einmal besuchen möchte, ist herzlich dazu eingeladen. Schauen Sie im Intranet des IB unter dem Resozialisierungswohnheim Köln Brück nach und nehmen Sie Kontakt mit uns auf. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!